|

Das Geheimnis, wie man nichts mehr vergisst und alles wiederfindet

Persönliches Wissensmanagement (am Limit)

Du kennst das wahrscheinlich:

  • Du hast vor ein paar Tagen etwas Spannendes gelesen und hast vergessen, wo.
  • Du hast eine spannende Erkenntnis auf einen Zettel geschrieben und der landet auf einem Stapel oder geht verloren
  • Du hast mit viel Aufwand eine gute Lösung für ein Problem gefunden und als es das nächste Mal auftritt, hast Du die Lösung vergessen
  • Dein Wissen liegt an 1000 Orten: PDFs, Word-Dateien, Notizen auf Papier, Emails, Lesezeichen von Webseiten (auf denen spannende Inhalte stehen), in Deiner Aufgabenverwaltung
  • Du findest nichts mehr
  • Du bist weit entfernt von der systematischen Auswertung und Inwertsetzung Deines Wissens

Wäre es nicht toll, für all das eine gute Lösung zu haben?

Das Prinzip eines zweiten Gehirns

Jeder kreative Gedanke, jede Erkenntnis, jedes Lernen und jedes Todo wird verschriftlicht und in einem stringenten System wieder auffindbar gemacht. Dadurch wird Dein Gehirn vom Merken entlastet und kann sich wieder auf das Denken konzentrieren – was eine deutlich bessere Inwertsetzung Deines Gehirns ist. 🙂

Kriterien an eine gute Wissensmanagement-Software

Grundsätzlich muss eine Software für ein persönliches Wissensmanagement eine Reihe von Anforderungen erfüllen:

  • man muss sie gerne nutzen wollen, sonst nutzt man sie nicht
  • Inhalte müssen komplett durchsuchbar und filterbar sein
  • sie sollte sowohl am Rechner als auf dem Handy/Tablet gut funktionieren
  • alle Orte sollten sauber synchronisiert werden, sodass man nahtlos weiterarbeiten kann
  • die Software sollte so konzipiert sein, dass man die Inhalte jederzeit exportieren und in einer anderen Software weiterbenutzen kann. Einige Anbieter versuchen hier durch geschlossene Systeme Kunden dauerhaft zu binden. Das kann problematisch sein, insbesondere wenn man bedenkt, wie viele Tausende Stunden Arbeit in das Sammeln und Niederschreiben des eigenen Wissens fließen.

Wissensmanagement mit Obsidian

Diese Kriterien erfüllt aus meiner Sicht Obsidian (www.obsidian.md). Es ist in der Basisversion kostenlos, nur wenn man die nahtlose Synchronisation zwischen Geräten oder das einfache Veröffentlichen seines Wissens auf einer Website haben möchte, kosten diese Dienste (angemessenes) Geld.

Und auch wenn es anfangs ein bisschen Zeit braucht, mit dem Programm zurechtzukommen, es lohnt sich.

Obsidian bietet eine Vielzahl von Plugins, die permanent von einer großen Community weiterentwickelt werden. Ähnlich wie bei Firefox steigt damit die Funktionalität enorm und man kann auch darauf hoffen, dass es auch in Zukunft spannende Entwicklungen gibt.

Wissensmanagement mit Microsoft OneNote

Wer sich auf eine kommerzielle Lösung mit einem geschlossenen System einlassen will, der ist mit OneNote gut beraten.

Was ich besonders mag, ist die Möglichkeit, sowohl mit der Tastatur als mit digitalem Stift und Tablet handschriftliche Notizen zu machen.

Die Synchronisation funktioniert geräteübergreifend exzellent und innerhalb von Sekunden.

Was wirklich sehr gelungen ist: wenn ich aus einer Website Inhalte kopiere und in OneNote einfüge, wird automatisch der Link zur Website mit hineinkopiert, sodass ich später bei Bedarf mit einem Klick zur Quelle zurückkehren kann (um noch einmal etwas Kontext nachzulesen).

Readlater-Apps

Oft entdeckt man spannende Infos in Momenten, wo man keine Zeit zum lesen hat. Erhält man diese als Emails, liegen sie lange herum und füllen den Posteingang oder man sortiert sie weg, um sie dort auf ewig zu vergessen. Oder man findet spannendes Wissen auf einer Webseite und hat gerade keine Zeit zu lesen – schnell ein Lesezeichen gesetzt und nie wieder gefunden. Alles in allem also gute Methoden, um Informationen zu sammeln, ohne sie systematisch auszuwerten.

Und genau hier hilft eine Readlater-App: Alles, was interessant ist, wird sofort an diese weitergeleitet, entweder per Mail oder indem man die Seiten im Browser markiert.

Für mich ist hier einer der am weitesten entwickelten Dienste Readwise (readwise.io).
Im eigenen Reader kann man direkt E-Mail-Newsletter empfangen, PDFs hochladen und Webseiten lesen. Alles, was man dort im Text markiert und auch Kommentare und Tags werden dann im Hintergrund mit Obsidian synchronisiert. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass Readwise alle Markierungen aus Kindle abholt und ebenfalls zu Obsidian weiterleitet. Wenn ich gestern etwas in meinem Ebook markiert habe, ist es wenige Stunden später in meinem Obsidian, um es weiterzuverarbeiten.

Dieses Vorgehen erinnert an den berühmten Zettelkasten des Soziologen Niklas Luhmanns – ein geniales System, um strukturiert Wissen aus Büchern zu extrahieren und neu zusammenzustellen. Luhmann wurde damit zitiert, dass nicht er, sondern sein Zettelkasten für ihn denkt. Und genau diese kreativen Möglichkeiten bietet in der heutigen Zeit die Kombination aus Readlater-App und Obsidian.

Ähnliche Beiträge